Graves Level

In diesen „wilden“ Zeiten der gesellschaftlichen und politischen Abgrenzung, Radikalisierung und Spaltung scheint zwischen den Menschen keine echte Kommunikation mehr möglich. Oder nur dann, wenn die Meinungen weitgehend übereinstimmen und nur minimal abweichen. Hat ein Kontrahent eine andere, die weder dem allgemein gültigen Diskurs noch der eigenen (??!) Meinung entspricht, so wird dieser entweder mit den üblichen Stempeln wie Nazi oder C*leugner zum Schweigen gebracht oder einfach ignoriert. Dieses Verhalten hat zwar einerseits System, weil die Menschen derzeit einer bestimmten elitären Ideologie folgen sollen, doch andererseits hat dieses “Nichtverstehenkönnen” auch damit zu tun, dass Menschen einander tatsächlich nicht verstehen können, sogar wenn sie es wollten! Die Theorie der Graves-Level begründet verständlich die kommunikative Ursache zwischenmenschlicher Probleme durch die acht unterschiedlichen Bewusstseinsstufen der Menschen.

Quantitative Kommunikation ohne Qualität

In 22 Forschungsjahren entdeckte der US-amerikanische Professor für Psychologie Dr. Clare W. Graves (*21.12.1914 +3.1.1986) acht aufeinander bauende Bewusstseinsstufen. Graves kam zu dem Ergebnis, dass Menschen bestimmte Erwartungen vom Leben haben, für die sie sich innerhalb ihrer eigenen Grenzen bewegen und entsprechend verhalten, ohne darüber selbst wirklich im Bilde zu sein. Es gibt acht evolutionsbedingte Bewusstseinsebenen der menschlichen Existenz. Graves fand heraus, dass erwachsene Menschen der Level eins bis sechs stets auf ihrem Standpunkt beharren und kaum andere Meinungen zulassen. Da sich die meisten Menschen innerhalb Level vier und fünf aufhalten, kann man sich leicht vorstellen, warum im Alltag quantitative Kommunikation ohne Qualität stattfindet, sich Menschen im Recht fühlen und dazu neigen, nach Schuldigen zu suchen. Menschen ab dem siebten Level haben ein erwachendes und forschendes Bewusstsein, frei von dem Bedürfnis nach Beifall und Anerkennung, und es gelingt ihnen bei Bedarf gut mit anderen zusammenarbeiten. Im höchsten Level (acht) wird das Erwachen eines Erfahrungsselbstes beschrieben, welches Wege des Seins sucht, um Wissen nutzbringend einzusetzen und die natürliche Harmonie und Balance auf der Erde wiederherzustellen.

Doch ist eine bestimmte Bewusstseinsstufe nie in Stein gemeißelt. Laut Graves ist es durchaus möglich, in eine höhere Bewusstseinsstufe überzugehen, was derzeit auf der Erde spürbar der Fall ist. Daher ist Bewusstseinsarbeit und Persönlichkeitsentwicklung nicht nur für jeden Einzelnen individuell wichtig, sondern auch im Kollektiv für die Entwicklung der Menschheit. Graves Absicht war es nicht, Menschen in gute oder schlechte Kategorien einzuteilen. Die einzelnen Bewusstseinsstufen ergeben erst das Gesamtbild als Menschheit. Und wir sollten uns immer wieder daran erinnern, dass es nur EIN göttliches Bewusstsein gibt, dass sich unter anderem durch die individuellen Bewusstseinszustände der Menschen zusammensetzt. Es gibt deshalb auch nur ein einziges Interesse und ein großes Drehbuch, was wir in seiner Unendlichkeit und Komplexität auch nicht wirklich begreifen können.

Warum spitzen sich gerade jetzt die Kommunikationsprobleme zu?

Das derzeitige Zeitalter der Spaltung und Täuschung scheint in seiner Mächtigkeit täglich neue Höchststände zu erreichen. Bevor sich das Bewusstsein derart ent-wickeln kann und die Menschen begreifen, dass sie nicht getrennt voneinander existieren, sondern eine Einheit bilden, ist es unerlässlich, dass wir unsere eigene Trennung und Spaltung noch einmal in der gesamten Dimension und Heftigkeit vorgeführt bekommen. So sind wir gefordert, uns zu hinterfragen, zu reflektieren und mit Herz und Verstand das für unsere seelische Essenz „Richtige“ zu tun. Zunächst auf der individuellen Ebene, um dann dann die kollektive Ebene zu erreichen.

Die Menschheit im Bewusstseinswandel

Graves prophezeite mit seiner Theorie, dass sich die Menschheit, gestützt durch die Stufen sieben und acht, vor einen Entwicklungssprung und einem Bewusstseinswandel befindet. In gewisser Weise sind wir heute, 30 Jahre später, an einem solchen Punkt angelangt und versuchen, die Herausforderungen unserer Zeit global und friedvoll zu lösen, wenn auch im Kleinen, auch wenn es oftmals nicht den Anschein danach hat. Alles, was ist, war vorher ein Gedanke.

„In jeder Stufe der menschlichen Existenz ist der erwachsene Mensch auf der Suche nach dem heiligen Gral, der Art, wie er zu leben, wünscht. Auf der ersten Stufe sucht er nach automatischer körperlicher Befriedigung (1). Auf der zweiten Stufe sucht er eine sichere Art zu leben (2), und dies ist gefolgt, als nächstes, von der Suche nach Heldentum, Macht und Ruhm (3), einer Suche nach höchstem Frieden (4), einer Suche nach materieller Zufriedenheit (5), einer Suche nach liebevollen Beziehungen (6), einer Suche nach Selbstachtung (7) und einer Suche nach Frieden in einer unverständlichen Welt (8). Und wenn er merkt, dass er diesen Frieden nicht findet, wird er sich auf die Suche der neunten Stufe machen.” (C.W. Graves, Quelle: www.clarewgraves.com)

Quelle Grafik Unten: www.graves-systeme.de

Copyright: © Alexander Miller / www.alexmiller.de

Beitragsbild: Pixelio

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