Ist Platons Höhlengleichnis ein Hinweis auf die manipulierte Matrix?

Das Höhlengleichnis von Platon ist das wohl älteste abendländische Schriftstück, dass eine bildhafte Erklärung für die manipulierte Matrix, in der wir leben, darstellen könnte. Bei dem Gedankenexperiment untersucht Platon auf metaphorische Weise die menschliche Erkenntnis und die Wahrnehmung der Realität. Zu Simulationstheorien und der Frage, ob wir in einer Matrix leben (und in welcher?), lassen sich einige interessante Parallelen ziehen. Zunächst jedoch ein kurzer Überblick, was beim Höhlengleichnis konkret beschrieben wird:

Das Höhlengleichnis von Platon ist eine Allegorie („Politaia“, ca. 400 v.Chr), in der Platon das irdische Dasein mit Menschen vergleicht, die in einer Höhle gefangen sind und nur Schatten an der Wand sehen können. Darin wird beschrieben, dass diejenigen, die in der Höhle gefangen und gefesselt sind, die Realität nur durch die Schatten wahrnehmen, die von Objekten erzeugt werden, die vor einem Feuer vorbeigetragen werden. Diese Schatten stellen für die Gefangenen, die nur in der Lage sind, nach vorne auf die Leinwand zu blicken, die einzige Realität dar, die sie kennen. Sie haben keine Ahnung von der Welt außerhalb der Höhle. Nachdem ein Gefangener die Höhle verlassen hat und das Tageslicht sowie die wahre Welt außerhalb der Höhle erlebt hat, fühlt er sich zunächst desorientiert und geblendet vom Licht. Doch allmählich beginnt er, die Realität jenseits der Höhle zu erkennen und zu verstehen. Der befreite Gefangene kehrt in die Höhle zurück, um seine Mitgefangenen zu befreien und ihnen von der Existenz einer höheren Realität zu berichten. Allerdings stoßen seine Bemühungen auf Unverständnis und Ablehnung seitens der anderen Gefangenen, die weiterhin an die Schatten an der Höhlenwand glauben und sich nicht vorstellen können, dass es eine andere Realität gibt.

Die Standard-Interpretation

Die prominenteste Interpretation geht davon aus, dass das Höhlengleichnis für Platons philosophische Vorstellung der Erkenntnisgewinnung und der Suche nach Wahrheit steht. Es soll den Prozess der Erleuchtung und die Herausforderung symbolisieren, sich von den Illusionen der Sinneswahrnehmungen zu lösen, um die geistige Welt zu erkennen.

Die Matrix-Interpretation

Wenn wir das Höhlengleichnis, das hier bildlich sehr eindrucksvoll gestaltet wurde (siehe Beitragsbild), in uns wirken lassen, ergeben sich möglicherweise verschiedene Impulse, oder gar Antworten. Die (Lein)wand, auf den die Gefangenen starren, könnte das irdische, also auch das mentale und emotionale Leben (oder gar Gefängnis?) auf der rein materiellen Erde darstellen, auf der wir als menschliche Avatare „umherirren“. Der lichtvolle Bereich dahinter wäre dann das absolute freie Universum, in der die Seele, also unser eigentliches Wesen, zu Hause ist. Dieses ist, wenn überhaupt, nur mit absoluter Überwindung erreichbar. Wenn wir diese Beobachtung mit dem Film Matrix assoziieren, können wir uns hier noch einen zusätzlichen Bereich vorstellen, in der unsere Seele irgendwo in einem Zwischenbereich gefangen gehalten wird, während wir jedoch die Wahrnehmung haben, auf der Erde unserem täglichen Job nachzugehen, und einige andere merkwürdige, schöne und weniger schöne Dinge, die man als Mensch so „erlebt“. Hier stellen sich zum Höhlengleichnis folgende Fragen:

1) Begrenzte Realität:

In Platons Höhlengleichnis sind die Gefangenen in der Höhle durch Fesseln in einer beschränkten Realität gefangen. In der Matrix sind die Menschen durch die begrenzten Möglichkeiten ihrer Sinneswahrnehmungen ebenfalls in einer begrenzten Realität gefangen und werden mit Konstrukten in Form von Medien, Politik, Staat, EU, NATO, WHO, Pharma etc. manipuliert. Zumindest wenn man ihren Konzepten, die vorgeben, das Gute zu verkaufen, dabei aber das Böse säen, blind vertraut. Wer fesselt(e) die Menschheit? Und wie können wir uns ent-fesseln? Oder sind wir zufrieden, so wie es ist?

2) Illusion der Realität:

Die Schatten an der Wand der Höhle, die von Objekten vor einem Feuer erzeugt werden, stellen für die Gefangenen die einzige Realität dar, die sie kennen. In der Simulation erleben wir eine Illusion der Realität, in der die Wahrnehmungen und Erfahrungen nur einen winzigen Teil der tatsächlichen Realität entsprechen. Wird das Erlebte als absolute Wahrheit empfunden, obwohl es nur ein winziger Teil dessen ist, was das „Ganze“ ausmacht? Es heißt, wir Menschen können weniger als 0,5% um uns herum wahrnehmen. Was ist mit den restlichen 99,5%? Was würden wir noch alles wahrnehmen? Wollen wir das überhaupt wahrnehmen?

3) Suche nach Wahrheit:

Das Höhlengleichnis betont die Bedeutung der Suche nach Wahrheit und der Befreiung aus Illusionen. In ähnlicher Weise regen Simulationstheorien dazu an, über die Natur der Realität und die Möglichkeit einer zugrunde liegenden Simulation nachzudenken. Ist diese Suche irgendwann beendet? Wie viele Inkarnationen sind noch notwendig? Können wir die Gefangenschaft zu irdischen Lebzeiten irgendwie beeinflussen, um diese nach dem irdischen Tod irgendwie zu beenden? Wie erreichen wir den absoluten universellen “lichtvollen” Bereich? Oder erlegen wir der Reinkarnationsfalle, um immer wieder gefesselt auf die Leinwand zu starren?

Abschließend

Das Höhlengleichnis von Platon ist somit nicht nur ein archaisches philosophisches Konzept, sondern eine zeitlose Allegorie, die uns dazu einlädt, über die Grenzen unserer eigenen Realität hinauszublicken und nach der Wahrheit zu streben, die jenseits der Schatten liegt. Welche Impulse dazu hast du?

Copyright: Alex Miller

Beitragsbild: Von 4edges – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, File: An Illustration of The Allegory of the Cave, from Plato’s Republic.jpg, Erstellt: 24. Oktober 2018


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