Das fränkische Stonehenge

Ein keltischer Kultplatz der besonderen Art kann in Franken bestaunt werden. Der Druidenhain, ein Fels-Labyrinth, gelegen im Städtedreieck Nürnberg-Bamberg-Bayreuth, inmitten der landschaftlich reizenden Fränkischen Schweiz, wird auch als das »fränkische Stonehenge« bezeichnet. Die mystisch-geheimnisvoll anmutenden und mit Moos und Baumwurzeln bewachsenen Dolomit-Felsblöcke lassen vermuten, dass die Entstehung auf einen Kultplatz keltischer Druiden zurückzuführen ist. Betritt man den Druidenhain, so überkommt einen das Gefühl unvorstellbarer Ruhe und vollkommener Erdung.

Mächtige, dicke Baumwurzeln, die ihre Arme um die Felsblöcke ausbreiten und sie zu beschützen scheinen, sowie hohe Bäume sorgen für eine großartige beruhigende Atmosphäre. An diesem Kraftort mag man sich gerne vorstellen, wie Kobolde und Elfen im Morgengrauen wilde Partys feiern, so märchenhaft wirkt die Szenerie um die teilweise beträchtlichen Ausmaße umfassenden Felsblöcke und die mächtigen Bäume und Baumwurzeln rundherum.

Die Felsformationen wirken zusammen mit den Baumwurzeln als Einheit, wie eigenständige Lebensformen, ganz so, als ob man sie jederzeit zum Leben erwecken könnte. Wenn man so durch die Felsblöcke schlendert, könnte man sich auch gut vorstellen, sich am Meeresboden zu befinden, in einem Meer, in dem sich kein Wasser mehr befindet, so korallenriffähnlich wirken die Jurafelsen, die mehr als 2 Millionen Jahre alt sind.

Keltische Kultstätte?

Anfang des 20. Jahrhunderts kam der damalige Bürgermeister der Gemeinde Wohlmannsgesees, Georg Richter, zu dessen Gebiet der Druidenhain gehört, durch seine eigenen Forschungen zu dem Schluss, dass es sich bei den Felsanordnungen um eine vorgeschichtliche Kult- und Sonnenbeobachtungsstätte handelt. Es gibt auch Mutmaßungen, dass der Kraftort Druidenhain Reste von Kultanlagen aus der Megalithzeit sind. Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Nürnberg-Erlangen konnten nicht belegen, dass die Felsformationen etwa von Menschenhand in ihre jetzigen Positionen bewegt und/oder als Kultstätte genutzt wurden. In den Gemeindeakten von Wohlmannsgesees, datiert aus dem Jahre 1863, ist wiederum zu lesen, dass die geometrische Anordnung der Felsblöcke und die zuweilen zu beobachtenden Strudellöcher bereits Mitte des 19. Jahrhunderts die Vermutung aufkommen ließen, dass dort in heidnischen Zeiten Opfer gebracht wurden.

Viele solcher megalithähnlichen Bauten wurden im Mittelalter von den Christen zerstört, da sie verhindern wollten, dass die einheimischen Germanen ihre Kulte und Riten trotz der neuen Religion weiterhin pflegen konnten.

Eingang zur Unterwelt

Die Einheimischen gaben den Felsgebilden im Druidenhain Namen wie Opferstein, Wächter, Taufstein, Altar, Grab, Mondkalender oder »Eingang zur Unterwelt«. Das Unerklärliche und das Mystische beflügelt die Fantasie der Menschen und so lebt auch der Druidenhain von den Menschen, die ihn aufsuchen, ihn ehren und sich mit ihm verbinden. Dadurch entsteht diese Energie, die alle verbindet und einen Kraftort entstehen lässt wie den Druidenhain, dem fränkischen Stonehenge.

(Auszug aus dem Buch „Die Geheimnisse der Germanen und Kelten„)