Sind die Zeitphänomene am Untersberg keltischen Ursprungs?

Es gibt keinen anderen Berg in den Alpen, um den sich so viele Mythen ranken und von dem zahlreiche Berichte von Lichtphänomenen, Zeitlöchern und Dimensionstoren existieren. Die meisten der zahlreichen mysteriösen Begebenheiten, die sich am Untersberg abspielten, handeln von Menschen, die wie vom Erdboden verschluckt wurden und einige Zeit später wieder auftauchten – einige davon an völlig anderen Orten.

In den Fokus des öffentlichen Interesses geriet der magische Berg am 14. August 1987, als zwei Frauen und ein Mann aus Deutschland auf unerklärliche Art und Weise für zwei Monate verschwanden und daraufhin als vermisst galten. Nachdem sie von einer Wanderung wieder auftauchten, stellten sie zu ihrer Verblüffung fest, dass ihr Auto auf ihrem Parkplatz abgeschleppt wurde und es bereits Oktober war! In diesem Beitrag möchte ich den starken keltischen Einfluss auf den Untersberg skizzieren, der möglicherweise erheblichen Anteil an den vielen Dimensionsphänomenen hat.

Mutterberg der Kelten

Bereits die frühen Kelten verehrten diesen herausragenden Tafelberg an der Grenze zwischen Bayern und Österreich als eine Art Gottheit. Mit seinen tiefen, weiträumigen und weitverzweigten Höhlen im Innern des Berges mutete der Untersberg wie eine Gebärmutter an und wurde von den Kelten als ihr „Mutterberg“ verehrt. Der Untersberg bedeutete für sie die Grundlage aller Schöpfung und war das (bis heute wissenschaftlich unbewiesene) größte Heiligtum im einstigen Zentrum der keltischen Kultur. Die keltischen und später germanischen Götter überlebten darin nicht nur die Christianisierung, sondern konservierten auf eine gewisse Weise anscheinend auch jene Zeit- Dimensions- und Lichtphänomene. Was aber genau könnten die Zeitphänomene am „Wunderberg“ mit den über 2500 Jahre alten Kelten und deren Gottheiten zu tun haben?

Die Gegend um Salzburg und Berchtesgaden (sowie auch Hallstadt: „Hallstadtzeit“) war ca. 500 Jahre vor Christus ein bedeutendes Zentrum der Kelten im mitteleuropäischen Raum und könnte ein Grund dafür sein, dass die Aktivitäten der keltischen Druiden gerade am Untersberg besonders intensiv waren. Während des Übergangs von der Steinzeit in die Bronzezeit entstanden proto-keltische Siedlungen wie beispielsweise die heutigen Ortschaften Rainberg, Hellbrunn und Zill, die Richtung Untersberg erbaut wurden. Daher wird angenommen, dass die religiöse Bedeutung des Untersbergs ursprünglich bis in die Jungsteinzeit zurück reicht. Mit ihren schamanischen Ritualen, ihrer Sehergabe und der Vermittlung zur keltischen – und später germanischen – Götterwelt prägten Druiden die keltische Identität in erheblichem Ausmaße.

Kaum ein Berg begründete so viele Sagen. Die meisten drehen sich um Zwerge, die als Untersbergler oder Untersbergmandln bezeichnet werden oder die Wilden Frauen vom Untersberg. Wunderbare Sagen über die Untersbergler und andere Naturgeister findet man im großartigen Buch Nixen, Wichtlein, Wilde Frauen – Eine Kulturgeschichte der Naturgeister in Bayern von Gertrud Scherf.

Erste Zeitreise-Phänomene am Untersberg lassen sich bis ins Jahr 1521 zurückverfolgen. So wird von einem Stadtschreibergehilfen berichtet, der von einem Mönch mit in den Berg genommen wird, wo er aneinandergereihte unterschiedliche Zeitmomente, wie einen Film, vorgespielt bekam. Eine im Berchtesgadener Land beheimatete Augenzeugin berichtete im Jahr 2014 auf meinem damaligen Blog Gehvoran.com von ihrem unheimlichen Erlebnis wie folgt:

„Vor 2 Jahren war ich mit meiner Tochter und ihrer Studienfreundin auf einer Bergtour und wir durften eines dieser seltenen Phänomene erleben. Auf einem sehr schmalen Pfad, wir mussten vorsichtig hintereinander gehen, kamen uns plötzlich eine größere Gruppe Bergsteiger entgegen. Beim Näherkommen fiel uns zunächst die merkwürdige, recht veraltet wirkende Bekleidung dieser 5 Männer auf. Da wir, wie gesagt, auf einem sehr schmalen Weg waren, wussten wir nicht, wie wir aneinander vorbeikommen sollten. Es gab keine Ausweichmöglichkeit, denn auf der einen Seite ging es viele Meter in die Tiefe und rechts von uns war die Felswand. Doch die Männer kamen weiter völlig unbekümmert auf uns zu. Meine Tochter bekam es mit der Angst und glaubte schon sie würden uns vom Weg abdrängen. Doch in diesem Moment geschah das absolut unglaubliche! Die Männer verschwanden direkt vor unseren Augen und waren spurlos verschwunden.“

In schamanischen Traditionen werden Kraftlinien für Astralreisen benutzt

Wenn die Druiden der Kelten über Jahrhunderte hinweg am und im Untersberg hundertausende Male ihre Rituale dort vollzogen, deren Art und Weise wir heute nicht erahnen können, warum sollte es dann nicht möglich sein, dass im Laufe der Zeit (bewusst oder unbewusst) eine Kraft entstand, die Dimensionstore und Zeitverschiebungen möglich macht? Ein weiterer Hinweis, dass die Phänomene am Untersberg einen engen Bezug zu den Kelten haben, ist, dass es sich mit dem Untersberg um einen bedeutenden Kraftort handelt, an dem sich zwei Leylinien kreuzen. Leylinien – oder auch Kraftlinien, Drachenlinien (Asien), Feenwege (Island) – bilden in der Geomantie eine Art Energie-Netzwerk, das die ganze Erde umspannt. Dies sind unsichtbare, meist geradlinige Linien, welche verschiedenste prähistorische Kultstätten und Kraftorte (z.B. Kirchen, Megalithen, Berge) miteinander verbinden. Leylinien sorgen mit ihrer überaus positiven Energie für Schutz und Heilung für Menschen und Erde. Der Untersberg liegt auf einer Linie mit dem Adams Peak in Sri Lanka und dem Ayers Rock in Australien, beide ebenso heilige Orte.

Greift man auf den Wortschatz der Kelten zurück bedeutet „ley“ Schiefer bzw. Schieferfelsen, im moselfränkischen Sprachgebrauch finden sich hierzu Hinweise auf „lay“. Da die Kelten keine Literatur hinterließen lassen wir diese Aussage über die Bedeutung des Begriffs ley an dieser Stelle „einfach“ stehen, ebenfalls auch die Überlieferung des moselfränkischen Begriffs lay und auch die Bedeutung des Wortes ley in der angelsächsischen, also altenglischen Sprache (leigh). Quelle: www.pilger-weg.de/pilgergebiete/leylinien/

An Leylinien und an Kraftorten sind besonders kraftvolle Energien spürbar, daher werden diese in schamanischen Traditionen für Astralreisen benutzt. Bei einer Astralreise verlässt der Astralkörper den physischen Körper, was bewusst wie auch unbewusst herbeigeführt werden kann (Out-of-Body-Experience). Dabei sind Begegnungen mit fremden Wesen, Reisen durch die Zeit, durch das gesamte Universum und in unbekannte Dimensionen möglich. Phänomene, die an viele der Erzählungen vom Untersberg erinnern. Weitere bedeutende Kraftorte sind beispielsweise Stonehenge, die Pyramiden von Gizeh, Maccu Picchu, Carnac (Bretagne), die Externsteine und der Regensburger Dom.

Auch der Jakobsweg ist keltischen Ursprungs und liegt auf einer Leylinie

Archäologische Ausgrabungen deuten darauf hin, dass es in Galicien, wo der Jakobsweg hauptsächlich verläuft, viele heidnische Kraftorte gab. Der Weg nach Santiago soll ein Initiationsweg der Kelten gewesen sein. Der uns heute als Jakobsweg bekannte Pilgerweg wurde dann Überlieferungen zufolge von den Römern aufgrund der „Kraft schenkenden Energie“ als Transportweg benutzt. Um 60 v. Chr. wurde Galicien vom römischen Feldherrn Julius Caesar erobert. Es hieße, den Römern war bereits bekannt, dass es so etwas wie Leylinien gibt. Der Jakobsweg wird auch als Sternenweg bezeichnet, da die Sterne der Milchstraße den Weg der Seelen zeigen. Das Licht der Sterne stellt eine Art Kompass zum Paradies dar. Die Namensgebung „Jakobsweg „beruht auf dem Heiligen Jakobus, einem Apostel Jesus Christus, welcher der Legende nach den Auftrag bekam, die iberische Halbinsel zu christianisieren.

Jakobsweg = Leylinie

Der Untersberg war ein religiöses Zentrum der Heiden
(von Scott Lund bei untersberg.org/html/untersberg-kelten.html)

In der Cambridge Ancient History wird Salzburg als der südlichste Ort genannt, wo Ortsnamen mit Wotan (Odin) verknüpft sind. Germanische Götter haben ihren Ursprung in der keltischen Mythologie, und Germanische Götter kamen lange nach dem goldenen Zeitalter der Kelten (Hallstadtzeit). Es ist nicht so, dass die Verehrung Wotans bis nach Salzburg reichte, aber es ist anzunehmen, dass ein keltischer Kult um den Vorgänger von Wotan das sich nach Norden ausdehnende Christentum überlebte. Im speziellen gibt es um den Untersberg einige Ortsnamen die von Wotan hergeleitet werden, als auch der Name Untersberg könnte seinen Ursprung in Wotan haben. Der Untersberg führt in seiner Bedeutung die Liste der Berge in den Alpen, die mit Wotan in Verbindung gebracht werden an, und es gibt einige Hinweise, die die Bedeutung des Untersberges für die damaligen keltischen Anwohner unterstützen. Die Verbindung mit Wotan ist so stark, dass nicht einmal Karl der Große mit seinen Truppen aus dem Untersberg hervorbrechen kann ohne den Eindruck zu hinterlassen, das Wotan die furige Masse anführt.

Ein anderer Grund warum wir annehmen, dass die Verehrung des keltischen Vorgängers Wotans am stärksten in dem Gebiet um Salzburg war, ist seine Nähe zur nördlichen Grenze des römischen Imperiums. Der keltische Vorgänger Wotans wurde immer mit dem römischen Gott Merkur identifiziert. Es gibt zwar die Ansicht dass keltische Götter aus der eigenen Kultur entspringen ohne Einfluss durch andere Zivilisationen, aber es gibt Hinweise die das Gegenteil favorisieren. Die Geschichte zeigt sehr häufig, dass Kulturen die Götter überlegener Kulturen annehmen, überlegen durch bessere Technologie, bessere Handelsmethoden und größere architektonische Leistungen. Die Kelten waren keine Ausnahme, sie bewunderten die Macht der Römer und haben sicher den Götterpantheon der Römer (Griechen) zu einem frühen Zeitpunkt einbezogen. Zum Beispiel ist die Dynamik zwischen Wotan und Thor ähnlich der von Merkur und Jupiter (oder Hermes und Zeus). Die Römer liehen sich die Götter von den Griechen, und die religiösen Ideen der Kelten wurden sicher beeinflußt durch ihren Kontakt mit den Römern und Griechen. […]

Alter Grenzstein

Daher wäre es nicht überraschend, dass dort, wo die Verehrung des keltischen Vorgängers von Wotan sehr stark war, auch die Vermischung der keltischen und römischen Kultur sehr stark war, so wie im Fall von Salzburg. Obwohl die Kelten ein eigenes Symbol für die Gottheit hatten, ist wahrscheinlich kaum ein großer Unterschied zwischen Wotan, der auf einem achtfüßigen Pferd über den Himmel reitet und Merkur der einen Heroldsstab in Form einer 8 trägt. In einem sind wir sicher, Salzburg (Juvavum) war sicher die bedeutendste nördliche römische Stadt. Während Wien nur ein Armeelager war, war Salzburg eine blühende Stadt mit Tempel, Handel und speziellen astronomischen Aktivitäten. In Salzburg heirateten Römer und Kelten untereinander, und Kelten wurden Söldner der römischen Armee. Es scheint, dass die Römer die keltische Verehrung des Untersberges erbten und diesen Glauben bis in das frühe Mittelalter vorantrieben.

Zur Zeit als Virgil nach Salzburg gesandt wurde um die Heiden zu christianisieren, hat er möglicherweise den Untersberg fokusiert um den religiösen Glauben zu modifizieren. Virgil stammte von der keltisch-christlichen Kirche in Irland, und er brachte mit sich die irischen Mythen von Zwergen und Feen die im Untergrund leben. Er war auch bekannt unter dem Namen „Geometer“ und man glaubt, dass er ein Werk über Menschen (Wesen) die unter der Erde leben geschrieben hat, deswegen wurde er durch den Papst in Rom beinahe exkommuniziert. Es war eine Standart Verfahren der Missionare zuerst die wesentlichen Orte der heidnischen Verehrung zu identifizieren und eine neue christliche Identität aufzusetzen. War es möglich, dass Virgil nach Salzburg kam und die Einheimischen noch immer ehrfürchtig Richtung Untersberg schauten wegen der früheren Verehrung durch die Kelten (und Römer)? Baute Virgil seine Lehren auf dem lokalen Glauben von einer Unterwelt im Untersberg auf? Fügte er irische Mythen und eine gelehrte Vorahnung einer runden Erde bei? Wenn heidnischer Glauben auf den Untersberg fokusiert war, dann war Virgil sicher fasziniert und angezogen von den Mysterien einer Unterwelt im Untersberg, gerade im Licht seines irischen Hintergrundes und seines persönlichen Glaubens an Wesen, die unter der Erde leben.

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Auszug aus dem Buch “Die Geheimnisse der Germanen und Kelten