Experiment: Mit Mozart hören in halbem Tempo zum Flow!

Bestimmte Frequenzen haben eine heilende Wirkung, indem mit einer Art göttlichem Muster die Zellen „geordnet“ werden – wie z.B. die Solfeggio-Frequenzen. Auch klassische Musik gilt schon lange als sehr positiv wirkend für unseren gesamten Organismus. Es gibt jedoch viele Hinweise, dass die klassische Musik in Zeiten ihrer Entstehung um das 18. Jahrhundert, wie beispielsweise von Mozart, Haydn oder Beethoven, wesentlich langsamer gespielt wurde. Während ich diesen Beitrag schreibe, höre ich per Kopfhörer „Lacrimosa“ aus dem Requiem in D-Moll von Mozart in halber Geschwindigkeit (!). Im unteren Bereich des Artikels berichte ich ausführlich über das Experiment.

Eine höchst interessante, aber nicht bestätigte These, beschreibt, dass beim Hören der Musik von Mozart in halber Geschwindigkeit im Gehirn ähnliche Frequenzen aktiviert werden sollen wie bei Menschen im hypnotischen Zustand, und die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit fördert (*1). Eine klare Aufforderung an mich, dies im Selbstversuch auszuprobieren!

Theta-Wellen

Der Theta-Zustand tritt auch ein während einer tiefen Meditation, kurz vorm Einschlafen oder kurz nach dem Aufwachen. So werden Theta-Wellen in unserem Gehirn erzeugt und wir bekommen Zugang zu unserem Unterbewusstsein, erkennen u.a. schädigende Muster, negative Glaubenssätze, können diese auflösen und erhalten Antworten auf unsere grundsätzlichen Fragen. Der Theta-Zustand ist wie ein Tor zu unserer Seele und hat eine heilende und bewusstseinsfördernde Wirkung auf Körper, Geist und Seele (*2). Ist klassische Musik an sich schon sehr wohltuend und gesund (*3), so wird dieser Effekt anscheinend noch verstärkt, wenn sie wesentlich langsamer gehört wird. Ich selbst konnte mit klassischer Musik nur bedingt etwas anfangen, denn mir waren die meisten klassischen Werke einfach viel zu „durcheinander“. Die schnellen Tonfolgen und Rythmuswechsel, die Auf und Ab´s, Hin und Her´s verhagelten mir regelmäßig den Genuss an der an sich schönen Musik und ich bevorzugte doch wieder einfachere Klangfolgen wie bei gewöhnlicher Pop- und Rockmusik und meditativem New Age.

Als der Pianist Uwe Kliemt ein Buch der Musikwissenschaftlerin Grete Wehmeyer in die Hände bekam, in der die These vertreten wird, dass klassische Musik früher viel langsamer gespielt wurde, setzte er sich ans Klavier und spielte probeweise nur halb so schnell. Er sagte daraufhin, es schlug bei ihm ein wie ein Blitz! Melodien und Strukturen erschienen ihm plötzlich viel klarer. Manche Werke wie die Waldsteinsonate (Beethoven) berührten ihn plötzlich intensiv wie nie zuvor. (*4)

Musik wurde erst 1816 „messbar“

Über die originalgetreuen Tempi der klassischen Werke streiten heute noch die Experten und Musikwissenschaftler. Kurz nach der französischen Revolution war es ein gewisser Johann Nepomuk Mälzel, der das Metronom erfunden hat. Waren es zu Mozarts Lebzeiten (er starb 1791) noch der emotionale und künstlerische Ausdruck und die geistige Bewegung allein der Komponisten, Musiker und Dirigenten, orientiert am natürlichen Pulsschlag der Menschen, wurde kurz vor Beginn der industriellen Revolution ein Gerät erfunden, dass Musik im Verhältnis zur Zeit endlich messbar machte. Schließlich wollte man die Musik jeweils vereinheitlichen, exportieren und in der ganzen Welt im Originalzustand bekannt machen. Mälzel´s Metronom (1816) machte es dann also möglich, eine bestimmte Anzahl von einstellbaren Schlägen pro Minute festzulegen. Zwar gab es schon vorher riesige Pendel, diese waren aber in der Praxis kaum anwendbar und viel zu unterschiedlich. Da es zu Mozarts Zeiten also noch kein Metronom gab, dieses aber seit Ende des 18. Jahrhunderts verwendet wird, hat die Musik von Mozart aufgrund des damals sehr hoch und komplex entwickeltem Temposystem schwer gelitten, so Musikwissenschaftler heute. (*5) Der Zeitgeist der letzten 150 Jahre und der Drang, alles immer schneller und effektiver zu gestalten, mag sein Übriges dazu beigetragen zu haben, dass klassische Musik immer schneller wurde.

[…] Der Herzschlag, die Körpertemperatur, das sind Konstanten, die sich nicht geändert haben. Auch der gesunde Atemrhythmus wird sich nicht wesentlich verändert haben. Es gibt also verlässliche Bezugsgrößen für die Musik. […] Pianist Uwe Kliemt, Mitglied vom „Verein zur „Verzögerung der Zeit“ (*6)

Das Experiment

In einem Experiment habe ich mit dem kostenlosen Musikbearbeitungsprogramm Audacity die Geschwindigkeit des Stücks „Sequentia: Lacrimosa“ aus dem „Requiem in D-Moll (K626)“ um die Hälfte verlangsamt, ohne dabei die Tonhöhen zu verändern. Obwohl ich kein Musikexperte bin und ich auch nicht weiß, ob man auf diese Weise die Ur-Musik von Mozart überhaupt reproduzierbar machen kann, ist das Ergebnis überraschend!

Aus der ursprünglichen Länge von ca. 3 Minuten 20 Sekunden Länge wurden somit 6 Minuten 40 Sekunden. Die Tonhöhnen wurden dabei nicht verändert. Sie blieben so erhalten, wie sie in der Originalfassung von den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan zusammen mit dem Wiener Gesangsverein gespielt wurden. Zu hören ist nun eine meditativ-harmonische Symbiose, geprägt durch ein von langgezogenen Tönen erzieltem sphärischen Klangbild. Man empfindet dies keineswegs als langweilig, sondern als sehr angenehm, sanft und entspannend. Ob sich das Stück vor über 200 Jahren exakt so angehört hat ist natürlich rein spekulativ, aufgrund verschiedener Tempowechsel der komplexen Musik. Übrigens starb Mozart im Jahre 1791 im Alter von erst 35 Jahren während der Komposition des Requiem in D-Moll. Da es nur zu zwei Dritteln fertig wurde, wurde das Werk von seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr im Auftrag seiner Witwe vollendet. Mozart selbst sagte, je langsamer Musik im Allgemeinen gespielt wird, desto schwieriger ist die Umsetzung für die Musiker.

Die Wirkung

Seit zwei Stunden nun höre ich per Kopfhörer Mozarts „Lacrimosa“ in halber Geschwindigkeit. Zunächst hörte ich die Musik zwei bis dreimal hintereinander sehr bewusst und aufmerksam und empfand sie dabei als sehr intensiv, aber angenehm. Dann fing ich an, nebenbei am PC zu arbeiten. Die Musik läuft jetzt nicht nur im Hintergrund, sondern relativ laut, isoliert vor Nebengeräuschen und möglichen Störquellen im Haus. Anfangs fiel es mir schwer, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, da die Musik relativ dominant und ungewohnt in meinen Ohren erklang (ich höre sehr selten klassische Musik). Doch mit der Zeit, nach ca. 20 Minuten, fühlte es sich wie eine perfekte Mischung an, und ich höre die Musik eigentlich gar nicht mehr, auch wenn das Mozarts Höchstleitung nicht gerade gerecht werden würde. Aber er möge es mir verzeiehen, denn es handelt sich ja nur um ein Experiment! 😉

Ich bin absolut konzentriert und fokussiert, es erschließen sich mir komplexe Zusammenhänge. Es fällt mir leicht, zu lesen, zu schreiben und zu begreifen. Meine eigene innere Welt öffnet sich und ich fühle mich von weltlichen Dingen immer unberührter, je länger dieser Zustand anhält. Ich vergesse die Zeit und alles andere um mich herum. Wie in einem Flow mache ich die Arbeit, die getan werden will und verliere mich weder in nebligen Gedanken noch an belanglosen Nebenschauplätzen, die der Verstand so gerne produziert, wie so oft.

Schlussgedanken

Nun wird es Zeit, zurückzukommen – auf die Erde. Ich habe einen neuen Freund gefunden, verlasse nun aber Mozarts ursprüngliche Welt. Eine neue faszinierende Erfahrung geht zu Ende. Nun ist es wichtig, mich wieder zu erden, um nicht komplett abzuheben und den Boden unter den Füßen zu verlieren. Meine Erfahrung fühlt sich an wie eine Bewusstseinserweiterung, ja fast wie ein kleiner Drogenrausch! Ich empfehle daher, das Experiment ausschliesslich in einem gesunden und ausgeglichenen Gemütszustand nachzuahmen! Ich vermute, dass die Wirkung klassische Musik in der halben Geschwindigkeit zu hören, wie in diesem Experiment, sich auch bei Stücken von anderen Komponisten einstellt und der Effekt somit höchstwahrscheinlich nicht nur auf Mozart beschränkt ist.

Es bleibt der Gedanke, dass das Tempo der Musik möglicherweise absichtlich beschleunigt wurde, um die Wirkung zu „entschärfen“ und die Menschen möglichst unbewusst zu halten. Man stelle sich auch vor, mit welchen grausamen Geräuschen der Mensch täglich beschallt wird, Geräusche, die u.a. offiziell „Musik“ genannt werden und in Konsumtempeln, Radio und TV ungeniert verbreitet werden – sicherlich auch mit einigen vielen Hintergedanken. Wenn langsame, klassische Musik „bewusst“ macht, macht schnelle und aggressive Musik „dumm“. Da gilt es, sich unbedingt abzugrenzen und auf sich aufzupassen.

Copyright: © www.gehvoran.com

Einfach mal vorbehaltlos auf sich wirken lassen, es lohnt sich wirklich (es sollte mehrere Male hintereinander gehört werden, da das Musikstück nur 6 Minuten dauert):


Quellen
(*1) http://bewusseinsebenen-mit-wolfgangconzen.blogspot.de/2015/01/geheimnisse-von-mozarts-klassischer.html
(*2) http://www.gehvoran.com/2015/04/theta-gehirnwellen-der-optimale-bewusstseinszustand-fuer-ent-wicklung/
(*3) http://www.zeitenschrift.com/artikel/musik-psyche-laehmende-rhythmen-und-mordende-maeuse#.VWm-1lLi98E
(*4) http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelwissen/d-90975300.html
(*5) http://www.mozarttempi.net/chorwerkemh.html
(*6) http://www.zeitverein.com/zeitexpertisen/fachreferenten/www.geo.de.pdf

Bilder:
Beitragsbild: „
Guts Pie Earshot II“ Montecruz Foto Flickr creative commons 2.0
Bild Unten „Wellen“: Fotolia.de

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